Bailey feiert Sensationsgold mit Baby Ophelia

Nervenkitzel pur im 20-km-Einzelbewerb der Männer

Drittvorletzter Tag der Biathlon-Weltmeisterschaften in Hochfilzen und es sollte der Tag der großen  Sensation werden – denn in einer an Spannung kaum zu überbietenden Entscheidung hatte sich der US-Amerikaner Lowell Bailey im 20-km-Einzelbewerb durchgesetzt und das erste Biathlon-Gold für die Amerikaner geholt.

Der Riesenjubel im Lager des US-Teams wollte kein Ende nehmen. Verständlich, denn Lowell, im Sprint-Bewerb noch auf dem undankbaren vierten Platz, wiederholte vor 15.300 begeisterten Besuchern seine makellose Schießleistung und erfüllte sich sensationell seinen ganz speziellen Traum vom Weltmeistertitel. Bis zur letzten Zwischenzeit lag der US-Boy, mit Gattin und Baby Ophelia-Jane angereist, lediglich die Winzigkeit von einer Zehntelsekunde vor seinem Kontrahenten Ondrej Moravec, der ebenfalls ohne Fehlschuss geblieben war. Im Finish dann mobilisierte der spätere Sieger all seine Kraftreserven und fuhr mit 3,3 Sekunden Vorsprung über die  Ziellinie. Und dort gab es das erste Siegerbussi von Ophelia-Jane und Gattin Erika. Bronze ging an den französischen Topstar Martin Fourcade, der seine Siegchance - trotz einer gewohnt starken Laufleistung – diesmal mit jeweils einem Fehler im Liegend-Schießen vergab.

Auch die Österreicher durften bis zum vierten Schießen mit Edelmetall spekulieren, ehe Simon Eder seine Hoffnung auf eine Medaille durch einen zweiten Stehendfehler vergab und schlussendlich den 12. Rang belegte. Nicht ganz die erhoffte Platzierung, aber insgesamt zeigten sich die Österreicher mit Eder, Daniel Mesotitsch (14),  Julian Eberhard (15) und Dominik Landertinger (26) mannschaftlich doch stark verbessert.

Lowell Bailey: „Ich warte darauf, dass mich jemand aufweckt. Es ist einfach unglaublich – wie ein Traum. Für mich bedeutet der Sieg unheimlich viel, da so viel harte Arbeit in dieser Medaille steckt. Es ist wunderschön diesen Moment mit dem Team hinter mir zu teilen, denn ohne sie hätte ich es nicht geschafft. Die letzte Runde fühlte sich an, als ob sie 40 und nicht 4 Kilometer lang gewesen wäre. Jedes Mitglied unseres Teams hat mir zugerufen. Ich war etwas verärgert, als ich die Medaillen im letzen Rennen entwischen ließ, denn eine Chance wie diese bekommst du nicht so oft. Dieses Mal wollte ich dies nicht wiederholen und kämpfte. Mein Plan ist nun, bis zur nächsten Saison für die Olympischen Spiele weiterzumachen.“

Ondrej Moravec: „Es war ein aufregendes Rennen! Am Anfang hat es besser für mich ausgesehen, aber im letzten Teil der Runde war ich nicht so stark. Ich freue mich sehr für Lowell, denn er ist ein toller Typ. Ich habe zwar bereits einige Medaillen gewonnen, aber heute war ich wirklich knapp an Gold dran. Doch es war nicht genug. Ich habe gut geschossen und mein Bestes gegeben. Besonders am Schießstand habe ich versucht mental stark zu sein. Es ist ein tolles Gefühl, da die Saison bis jetzt nicht optimal für mich gelaufen ist.“

Martin Fourcade: „Es ist nie einfach ein Rennen zu gewinnen. Ich hätte es zwar besser machen können, aber bin dennoch sehr zufrieden. Heute hatte ich weniger Fokus - das ist eine gute Lektion für den Massenstart. Die warmen Bedingungen waren schwierig, doch wir betreiben einen Freiluftsport und müssen uns dementsprechend anpassen. Ich denke, dass es keinen großen Unterschied zwischen den einzelnen Startgruppen gegeben hat. Es ist großartig, dass Lowell heute gewonnen hat. Auch für den Biathlonsport ist es gut, wenn es Athleten siegen von denen man es nicht erwartet hätte.“

Simon Eder: „Ich hatte die Chance auf die Medaille, weiß, dass es läuferisch passt. Die Fehler sind gar nicht so ärgerlich, aber es muss einfach einmal zusammenpassen. Ich habe alles probiert, es fehlt derzeit einfach an Sicherheit. Das kann sich aber blitzschnell ändern. Vielleicht passt es schon am Sonntag beim Massenstart, ich habe mir diese eine zusätzliche Chance hart erarbeitet."

Julian Eberhard: „Wie sagt man so treffend – in diesem Rennen bin ich in Schönheit gestorben. Es waren Teile sehr gut, und im Laufen habe ich alles richtig gemacht, aber für eine Medaille braucht es eine noch bessere Schießleistung."          

Daniel Mesotitsch: „Ich bin relativ zufrieden. Der eine Fehler war aber ärgerlich, der war nur irgendwo hingeknallt. Mit einem Fehler weniger wäre sich der Massenstart ausgegangen. Die Leistung war aber grundsätzlich eine Bestätigung und gibt mir Selbstvertrauen für die Staffel."

16.02.2017 Einzelwettkampf Männer

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