Dahlmeier schreibt Sportgeschichte und zweites Bronze für Eder

Zweimal Massenstart, Traumwetter, tolle Kulisse - es war ein  faszinierendes Finale dieser Weltmeisterschaft in Hochfilzen,  das in die Geschichte des Biathlonsports eingehen wird.  Erst setzte Laura Dahlmeier mit ihrer fünften Goldmedaille bei diesen Titelkämpfen ein Ausrufezeichen der besonderen Art, dann holte sich Simon Eder in einem dramatischen Massenstart hinter Simon Schempp (D) und Johannes Thingnes Boe (N) die zweite Bronzemedaille innerhalb von nur 24 Stunden. Jubel also in Deutschland und in Österreich, Jubel bei den Veranstaltern, die am - nicht nur wetterbedingt - hell strahlenden Finaltag mit 22.100 Fans Massenbesuch verzeichneten.



Doch der Reihe nach - zur  Weltmeisterin im Massenstart krönte sich, wie könnte es anders ein, Laura Dahlmeier. Die 23-jährige Deutsche setzte sich auch im letzten Damenrennen der internationalen Titelkämpfe durch und holte damit ihr fünftes WM-Gold in Hochfilzen. Das war, bei einer Weltmeisterschaft, bisher noch niemanden zuvor  im Biathlonsport gelungen. Zur Draufgabe nahm Dahlmeier noch eine Silbermedaille mit nach Hause. In einem spannenden Massenstart zeigte Dahlmeier, wie Silbermedaillen-Gewinnerin Susan Dunklee (USA) eine makellose Schießleistung. Nach je 20 Volltreffern und einem stets wechselnden Schlagabtausch an der Spitze, setzte sich die Garmischerin im Finish mit 4,6 Sekunden Vorsprung vor der US-Amerikanerin durch. Bronze holte die Finnin Kaisa Mäkäräinen (+ 20,1 sec.), die einmal in die Strafrunde abbiegen musste. Dahlmeiers Rezept? „Ich habe im Moment einen Lauf, es geht einfach, und ich mache mir keinen großen Kopf. Es ist super schön, wie gerade alles aufgeht.“

Für Österreichs einzige Starterin verlief der Massenstart nicht nach Wunsch. Die sonst so sichere Schützin Lisa Theresa Hauser verzeichnete fünf Fehler im Liegendschießen und vergab damit frühzeitig die Chance auf ein gutes Ergebnis. Nach insgesamt sechs Strafrunden belegte die Tirolerin mit 3:18,8 Minuten Rückstand Rang 25. „Es war von Anfang an verkorkst. Wieso und warum weiß ich nicht. In der Loipe habe ich mich echt gut gefühlt, deshalb ist es umso ärgerlicher, wenn es am Schießstand überhaupt nicht funktioniert", erklärte Hauser nach dem Rennen.   

Nichts für schwache Nerven war dann das Rennen der Herren. Mitten drinnen im Kampf um die Medaillen statt nur dabei: die beiden Österreicher Simon Eder und Dominik Landertinger. Vor dem letzten Schießen hatte sich eine Spitzengruppe von acht Mann gebildet, quasi mit der Creme de la Creme des Biathlonsportes. Martin Fourcade, Anton Schipulin oder Einzel-Weltmeister Lowell Bailey. Und eben Landertinger sowie Eder. Während Superstar Fourcade und Landertinger zweimal in die Strafrunde mussten, blieben Schempp und Eder fehlerfrei.

Der Salzburger kam als erster vom Schießstand weg. In der Loipe allerdings drehte Schempp - im Vergleich zum Vortag - diesmal den Spieß zu seinen Gunsten um.  Just an jenem letzten langen Anstieg, an dem er in der Staffel im Kampf um Bronze von Landertinger abgehängt worden war, ließ Schempp diesmal Eder stehen und sicherte sich seine erste Einzel-Medaille bei einer WM. „Das ist ein großer Tag", jubelte Schempp, während Eder auf den letzten Metern auch noch Titelverteidiger Bö passieren lassen musste.



Simon Schempp (D):

,,Ich hatte heute ein perfektes Rennen! Nach dem letzten Schießen war ich mir sicher, dass ich gewinnen kann, da ich mich auf der Strecke gut gefühlt habe. Beim letzten Anstieg gab ich nochmals alles! Auch meine Ski waren  perfekt! Ich bin überglücklich!“

Johannes Thingnes Boe (N):

,,Ich denke mein Start mit drei fehlerfreien Schießen war perfekt, hatte aber dann – nach dem Fehler am vierten Anschlag - das Gefühl, die Medaille zu verlieren. Drei Medaillen bei einer Weltmeisterschaft zu gewinnen ist sehr stark, doch nichtsdestotrotz bedauere ich das verpasste Gold im Sprint.“

Simon Eder (Ö):

,,Es ist wirklich schwer eine Einzelmedaille zu gewinnen und nicht viele Athleten schaffen es. Ich war nicht wirklich schockiert über Simons Attacke. Leider hatte ich auf der letzten Runde nicht die besten Beine und wusste beim letzten Anstieg, dass Simon schneller sein würde wie ich. Ich hatte auch nicht genug Kraft um Johannes zu stoppen. Mit diesen beiden WM-Medaillen ist meine Saison perfekt. Dieses Bronze bedeutet auch den größten Erfolg in meiner Karriere!“

19.02.2017 Massenstart Frauen

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19.02.2017 Massenstart Männer

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