Ein Blick hinter die Kulissen mit Wettkampfleiter Wolfgang Wörgötter

Zur Halbzeit der Biathlon Weltmeisterschaften in Hochfilzen lieferte Wettkampfleiter Wolfgang Wörgötter einen Blick hinter die Kulissen der Veranstaltung und erzählte von seinen Aufgaben und Erfahrungen im Team des Organisationskomitees (OK).

Wolfgang, wie lange arbeitest du schon im Umfeld des Biathlonsports? Hast du zuvor bereits andere Veranstaltungen mit organisiert?

,,Als Mitglied des OK-Teams habe ich bisher zwei Jahre im Weltcup und nun bei diesen Weltmeisterschaften gearbeitet. Aber mit dem Biathlonsport bin  ich bereits knapp 20 Jahre ,,verbandelt“, war während dieser Zeit meistens am Schießstand als normaler Mitarbeiter tätig.“

Die erste Woche der Biathlon-WM ist Geschichte. Wie erleichtert warst du, als die Veranstaltung endlich eröffnet wurde?

,,Erleichtert ist vielleicht der falsche Ausdruck, aber es ist natürlich so, dass wir eine sehr lange Vorbereitungszeit hatten. Am Tag X gab es dennoch Kleinigkeiten, die noch fehlten. Großes Glück haben wir jedenfalls mit dem Wetter. Aufgrund der Tatsache, dass wir keinen zusätzlichen Aufwand – z. b. wegen Neuschnee – hatten, war klar, dass wir rechtzeitig mit den Vorbereitungen fertig werden. Das ist dann doch sehr beruhigend. Die Dimension einer WM, die Anzahl der mitwirkenden Mitarbeiter und das große Medieninteresse dieser Weltmeisterschaften - im Vergleich zu jener 2005 - waren für mich aber dennoch etwas überraschend.“

Wenn man das hier sieht ist wohl jedem verständlich, dass der Arbeitsaufwand im Vorfeld dieser Großveranstaltung enorm war. Wie lang ist man bei so einer Veranstaltung vorab beschäftigt?

,,Ich glaube das ist ganz unterschiedlich. Im Endeffekt ist es so, dass unser Team bereits seit ein-bis-eineinhalb Jahren an der Organisation dieser Weltmeisterschaften arbeitet. Das große Plus aller Mitarbeiter in Hochfilzen ist, dass wir mit Franz Berger einen OK-Chef haben, der hier zu Hause ist und somit auch seit der Stunde null bei diesem Projekt mit dabei war. Er war auch in die Adaptierungen der vorhandenen Gebäude bzw. bei den Neubauten involviert und steht uns für Fragen beinahe tagtäglich rund um die Uhr zur Verfügung. Die finale Vorbereitungsphase startete Ende November mit dem Auftragen des Schnees und der Austragung des Junior-Cups im Dezember. Danach haben wir unsere To-Do-Liste bis zur Eröffnung sukzessive abgearbeitet.“

Kannst du uns Details deiner Aufgaben verraten, für die du während der Vorbereitung zuständig warst?

,,Ich bin eher jemand, der viele Dinge selbst anpackt. Ich war beim Schneeauftragen zusammen mit dem Streckenchef mit dabei. Wir kümmerten uns darum, dass der Streckenverlauf von Anfang an optimal passt und richtig ausgesteckt wird. Auch die Streckenbreite muss an die Vorgaben der IBU angepasst werden. Zu Beginn sind nur wenige Personen in die Vorbereitungen involviert, doch je näher der Beginn der Veranstaltung rückt, desto mehr Mitarbeiter müssen koordiniert werden. Es ist wichtig, die vorhandenen Aufgaben richtig aufzuteilen, denn es ist schwieriger Fehler zu korrigieren als Leute für sinnvolle Tätigkeiten zu motivieren.“

Gab es eine Situation während der Vorbereitungsphase, an die du dich im Speziellen positiv erinnern kannst oder die dich besonders ins Schwitzen gebracht hat?

,,Nein, interessanterweise eigentlich nicht. Ich muss wirklich sagen, dass die gesamte Vorbereitung bis zum Tag X und auch die erste Woche eigentlich perfekt gelaufen sind. Natürlich gibt es immer Kleinigkeiten die vorkommen, aber wir hatten keine stressige Situation, weil wir etwas Wesentliches vergessen hatten oder in der etwas komplett falsch gelaufen ist. Lediglich in den letzten 2-3 Tagen vor Beginn der Wettkämpfe war es schon so, dass man sich viele Notizen zu den Dingen, die noch erledigt oder verändert werden müssen, gemacht hat. Man hat natürlich auch die hohe Erwartungshaltung gespürt und sich gefragt, ,Hab ich jetzt auch wirklich alles richtig gemacht?'"

Was war bzw. ist für dich das Highlight dieser Weltmeisterschaften? Gibt es einen Wettkampf auf den du dich besonders freust bzw. gefreut hast?

,,Nein eigentlich nicht. Für mich ist jeder Wettkampf schön, deswegen bin ich auch so gerne mit dabei. Und natürlich sind jene Rennen, bei denen man bis zum Schluss nicht weiß, wer gewinnen wird, die Spannendsten. Es wäre natürlich ein Traum, wenn unsere österreichischen AthletInnen mit um die Medaillen kämpfen würden. Das wäre das Schönste und darauf arbeiten wir ja eigentlich hin.“

Solch ein Event ist bekanntlich auch immer mit vielen Nachbereitungen verbunden. Wie viel Arbeit bzw. welche Aufgaben warten nach Ende der Weltmeisterschaften auf euch?

,,Mithilfe aller verfügbaren Gerätschaften versuchen wir am Sonntagabend bereits das Gröbste auf der Strecke abgebaut zu haben. Auch am Schießplatz ist es uns in den letzten Jahren eigentlich immer gelungen, dass wir die wichtigsten Arbeiten und das Abbauen der Zäune bereits erledigt hatten. Da helfen wir alle wirklich zusammen und hoffen darauf, dass uns das Wetter keinen Strich durch die Rechnung macht."

Nach der WM werden bei dir vermutlich erst einmal ein paar freie Tage anstehen?

,,Nein eigentlich nicht, da ich im Prinzip schon wieder in der Firma sein sollten. Ich werde sicherlich am Montag noch hier in Hochfilzen sein und werde beim Zusammenräumen mithelfen. Ansonsten geht es dann schon wieder richtig weiter im Beruf.“

Das heißt, dein nächstes Projekt hat nicht mit Biathlon zu tun?

,,Ich bin ja auch im Langlaufsport involviert und nächste Woche in Sulzberg als technischer Delegierter der FIS eingeteilt. Zusätzlich steht die Woche darauf ein Kontinental-Cup in St. Ulrich auf dem Programm. Ich werde versuchen ein paar Tage hier in Hochfilzen zu arbeiten, aber dann muss ich bereits bei den nächsten Veranstaltungen mit dabei sein. Der Winter ist ja noch nicht vorbei. Den Abschluss macht dann die Staatsmeisterschaft in Hochfilzen im März. Da haben wir noch zwei Renntage bei denen ich mit dabei bin - erst dann wird es ruhiger."

 

Zurück